Bogen Kaschierung

Du suchst nach hochwertigen, stabilen und dicken Karten oder Hangtags? Dann ist dieses Verfahren genau richtig für dich. Hier verrate ich dir alles zur Bogen Kaschierung.

Aber Achtung: bei der Kaschierung kann auch die Folienkaschierung, oder Cellophanierung gemeint sein. Hier wird eine dünne Kunststoffschicht aufgezogen. Darum soll es hier aber nicht gehen. L

So richtig dickes Papier ist kaum zu bedrucken. Es passt schlicht und einfach nicht durch die Druckmaschine. Willst du trotzdem richtig stabile Karten oder Verpackungen, greifen wir deshalb häufig auf die Bogen Kaschierung zurück. Hier werden zwei oder mehr Lagen miteinander verklebt. So oft, bis die gewünschte Papierstärke erreicht ist. Das nennt man auch Duplexing. So oder so – hier gehts es darum: Papierbögen miteinander verkleben.

Auf dieser Seite erwarten dich Informationen zu:

Wir verarbeiten bei uns ausschließlich Warmleim. Der ist aufwändiger und schwieriger zu verarbeiten als der Dispersionsleim, hat aber klare Vorteile. Der wichtigste steckt schon im Begriff „Dispersion“. Dort ist der Klebstoff in einer wässrigen Lösung gebunden. Klebkraft entfaltet dieser Leim erst, wenn das Wasser verdunstet ist. Oder ins Papier gezogen. Und genau dort wollen wir keine Feuchtigkeit haben. Denn das sorgt schnell für schlechte Planlage: dem Tellern.

Der Warmleim kennt das Thema quasi nicht. Vor allem, wenn man auf die Kaschierung zweier ähnlicher Materialien achtet. Je größer der Unterschied in Oberfläche, Gewicht und Volumen, desto höher das Risiko, dass die Produktion nicht gut liegen wird.

Aber keine Bange: wenn wir nur einen Hauch eines Zweifels haben, testen wir das. Unaufgefordert und unbezahlt.

Wie funktioniert die Bogenkaschierung? Das ist in der Theorie recht einfach: der Leim wird erwärmt und in die richtige Viskosität gebracht. Dann verreiben mehrere Walzen den Klebstoff auf die gewünschte Stärke und der Bogen wird vollflächig angeleimt und per Hand angelegt. In der Praxis brauchst du viel Gefühl: Während des Kaschiervorgangs verändern sich Viskosität und Temperatur und man muss ständig dagegen steuern.

Grundsätzlich lässt sich jedes, im Druckumfeld eingesetztes Papier gut kaschieren. Es empfiehlt sich bei Flächengewichte unter 240g/qm Tests zu machen.

Grundsätzlich besser eignen sich unterstrichene, als gestrichene Papiere. Um Duplex- oder Farbnaht-Effekte zu erzeugen lohnt es sich auch farbiges Papier zu verkleben. Aufgrund der guten Verfügbarkeit und breite Farbpalette greifen wir gerne zum Colorplan oder Gmund Colors Sortiment.

Es lassen sich auch sehr dicke Kaschierungen anfertigen. Ab 2mm Stärke kommt man aber langsam an eine andere Grenze: die der Verarbeitbarkeit im Nachhinein. In der Regel muss noch geschnitten werden und auch das muss ein Messer noch leisten können.

Gute und schlechte Ideen beim Kaschieren

Machen kann man viel. Aber nicht alles muss deshalb gut werden. Wir haben uns schon die verrücktesten Ideen angesehen, einige erfolgreich umgesetzt und andere verworfen.

Farbige Papiere zu verwenden, ist immer eine fantastische Idee, weil völlig neue kreative Räume aufgehen. Schwarzes Papier setzen wir gerne eine, weil es einfach viel schwärzer ist, als was man drucken könnte. Muss ich aber noch eine hellere Pantone Farbe aufdrucken, ist das schon nicht mehr möglich. Kombiniere ich ein schwarzes mit einem weißen Papier in der Kaschierung, ist das kein Thema mehr.

Weiter oben habe ich beschrieben, dass der Bogen per Hand angelegt wird. Das machen wir sehr genau. Aber hier entstehende Differenzen plus die Abweichungen im Druck, sorgen auch mal dafür, dass eine Druckbild um bis 0,5mm versetzt sein kann. Beidseitige Rahmen im Layout zu setzen, ist deshalb eher eine schlechte Idee. Aber auch ohne Kaschierung schon.

Ich empfehle immer möglichst gleiche Materialien zu verwenden. Das nervt, weil gerade der Kontrast zweier sehr verschiedener Papier spannend sein kann. Wir haben aber auch schon ein 900g/qm Gmund Cotton mit einem 300g/qm Majestic verheiratet. Und damit eine echt gewaltige Menge sehr schöner Weihnachtskarten hergestellt. Gmund Cotton ist mit 100% Baumwollanteil das offenste Material, Majestic als metallic Papier sehr dicht. Unterschiedlicher könnten die Papiere quasi nicht sein. Das ist aber nichts, was man ohne eine Musterproduktion auch nur in Erwägung zieht.

Beim Farbschnitt werden die Schnittkanten von Druckprodukten flächig mit Farbe eingefärbt. Die Farbnaht dagegen entsteht durch die Kaschierung zweier unterschiedlicher Papierfarben. Kaschiert man zum Beispiel ein schwarzes Papier zwischen zwei Lagen weißem, entsteht ein dünner schwarzer Strich in der Mitte. Der Effekt ist recht zurückhaltend und die Farbwahl durch die begrenzte Auswahl an farbigen Papieren begrenzt. Außerdem ist der Preis meist höher als beim Farbschnitt – weshalb wir für Schnittveredelungen eher dazu greifen.

Bei den Multiloft Karten kommt das Material bereits mit einer einseitigen Beschichtung. Diese verbindet sich beim Beschneiden der Karten zu einem festen Verbund. Das ist ziemlich praktisch, weil auf den eigentlichen Kaschiervorgang verzichtet werden kann.

Da das Material recht teuer ist, greifen wir trotzdem in der Regel zur Warmleimkaschierung. Hier sind wir nicht an die wenigen verfügbaren Oberflächen und Papierfarben gebunden.

Wir bieten die Warmleimkaschierung auch als Kollegenhilfe an. Als Lohnerverarbeiter für Kaschierungen sind wir gewohnt schnell und zuverlässig angelieferte Bögen zu verkleben. Das gilt sowohl für vorgedruckte Bögen, also auch unbedruckte, zum Beispiel für eine spätere Verarbeitung auf Heidelberg Tiegeln.

Für die Verarbeitung kleinerer Mengen sollte man zwei Arbeitstage einplanen. Falls es schneller gehen muss oder die Mengen größer sind, bitte wir unbedingt Rücksprache mit uns zu halten.