Heißfolienprägung
Hier erfährst du alles zum Thema Heißfolienprägung. Also wann wird diese Veredelung verwendet. Warum wird sie verwendet und was musst du dabei alles beachten? Und wir schauen uns natürlich auch die Kosten an.
Lass uns starten:
Die Heißfolienprägung verwenden wir, um Produkte zu veredeln, also aufzuwerten. Mit Sicherheit am häufigsten begegnest du der Folienveredelung im Bereich der Verpackung: Schokolade, Weinflaschen und Parfüm – um nur einige zu nennen.
Aber eben auch auf Visitenkarten. Und in der Unternehmenskommunikation allgemein. Das ist das Feld, auf dem wir die Heißfolienprägung am stärksten einsetzen.
Es geht dabei also immer darum, edel glänzende Highlights zu setzen. Dieser hochglänzende Kontrast zu einem matten Naturpapier, in Kombination mit der haptisch erfahrbaren Prägung, ist mit das schönste, was man mit Papier machen kann. In den allermeisten Fällen werden so wichtige Informationen oder Logos herausgehoben.
Wenn du schöne Druckprodukte herstellst, hast du ein Ziel: Der Empfänger soll sich länger als gewöhnlich damit beschäftigen.
Mit der Veredelung kannst du deine Botschaft und deren Wert unterstreichen. Du sorgst dafür, dass dein Produkt als wertvoller wahrgenommen wird. In vielen Fällen, so sehr, dass es nie den Weg zur Tonne finden wird. Sondern einen Ehrenplatz am Kühlschrank verdient.
Zugegeben, das funktioniert bei Hochzeitskarten besser, als bei Unternehmensbroschüren. Aber auch die werden aufgehoben, wenn sie es verdienen.
Woher ich das weiß?
Hi! Mein Name ist Thomas Karcher. Und ich bin quasi in diesem Drucksaal aufgewachsen. Mein Vater war Inhaber der Druckerei Butz & Bürker. So wie sein Vater vor ihm. Seit 2020 hab ich das Geschäft mit meiner Schwester Teresa übernommen und davor 15 Jahre in jedem Bereich des Unternehmens gearbeitet.
Wir haben gemeinsam viel technisiert und viel modernisiert. Nur die alten Prägemaschinen für Letterpress und Heißfolienprägung sind nach wie vor die von Opa Wilhelm. Denn bei allem Fortschritt – in dem Bereich kommt nichts an die Flexibilität und Qualität der alten Original Heidelberger ran.
Man könnte sagen: Ich habe schon viel gesehen. Und doch wäre es arrogant zu glauben, dass es irgendwann nichts mehr zu lernen gibt. Druck und Veredelung ist ein sehr komplexes Thema. Doch reden wir lieber darüber.
Welche Mengen ergeben für Folienprägungen Sinn?
Luxusverpackungen und Konsumgüter: Das klingt nach hohen Auflagen. Und tatsächlich fällt gerade bei hohen Stückzahlen die Veredelung preislich kaum noch ins Gewicht. Wie aber verhält sich der Preis bei kleinen Mengen?
Dafür schauen wir uns zuerst mal an, wie sich der Preis der Heißfolienprägung überhaupt zusammensetzt: bevor man loslegen kann, benötigt man das Prägewerkzeug. Das ist vor allem abhängig von der Größe und startet bei irgendwo um 40€. Größere Tableaus in DIN A4 liegen bei irgendwas um 170€. Dann haben wir ein paar Daten-Themen und das Klischee will in der Maschine gerüstet werden. Dafür setzen wir nochmal 100€ an. Heißt wir haben vorneweg vermutlich um die 160€ auf der Uhr. Kommen noch Maschinenzeit und die Kosten der Prägefolie obendrauf. Aber ganz ehrlich: diese beiden Faktoren, sind bei kleinen Auflagen zu vernachlässigen. Sagen wir nochmal 15€, damit wir etwas in der Rechnung stehen haben. So kommen wir bei 175€ raus – inklusive des Präge-Werkzeuges, das quasi immer wieder verwendet werden kann.
Das kann für 30 Hochzeitskarten sportlich sein, zumal wir hier immer über Netto-Preise sprechen. Reden wir über 2500 Paketbeileger oder 500 Visitenkarten, sieht die Welt schon anders aus.
Finger-weg von kleiner Auflage? Mit Verlaub: Nein. Doch sieh selbst:
Visitenkarten mit Heißfolienprägung: wir nennen das Art of Colors
Wenn man die Kosten vergleicht, was ein Offsetdruck mit Schmuckfarbe auslöst, ist es in vielen Fällen sogar günstiger meine Lieblingskombination aus starkem Karton und Heißfolienprägung zu wählen.
Nach weit über 10.000 durchgeführten Kalkulationen im letzten Jahr, hat sich ein Visitenkarten-Produkt immer wieder als absolute Preis/Leistungs-Sieger herausgestellt: durchgefärbter Karton mit beidseitiger Heißfolienprägung. So sehr, dass wir das weiter optimieren konnten und nun zum fixen Preis anbieten können: 250 Visitenkarten für 250€. Inklusive allem. Außer der Mehrwertsteuer. Versteht sich. Aber in diesem Text geht es nicht um Werbung. Falls du das trotzdem für ein grandioses Angebot hältst, findest du hier weitere Informationen dazu. Visitenkarten mit Heißfolienprägung Art of Colors.
Heißfolienprägung Gold. Oder ist da etwa mehr?
In den allermeisten Fällen werden goldene Prägefarben eingesetzt, aber das ist nur der Gipfel des Eisbergs. Daneben begegnen dir vermutlich noch Silber, Kupfer und Rosé-Gold recht regelmäßig. Bei Weihnachtskarten auch mal noch Tannengrün oder Rubinrot. Tatsächlich habe ich aber immer mindestens 33 Heißprägefarben ab Lager verfügbar.
Das größte Farbspektrum findest du im Bereich (Matt-)Gold. Farbige Folien wie blau, rot, orange gibt es dagegen jeweils nur sehr eingeschränkt. Mit Silber glänzend, Silber matt und Silber seidenmat ist das kältere Spektrum gut abgebildet. Recht umfangreich ist noch das Spektrum der irisierenden Laser Folien. Die changieren mit Regenbogeneffekt und bringen damit immer wahnsinnig viel Effekt. Die etwas wilderen Muster wie die LIGHT LINE Jungle Select werden vor Allem als Sicherheitsmerkmal, zum Beispiel auf Tickets, eingesetzt.
Recherchiert man bei den einschlägigen Folienlieferanten, wird man schnell auf sehr viel umfangreichere Farbsystem aufmerksam. Das stimmt, die gibt es. Neben den 33 Farben, die wir immer auf Lager haben, gibt es eine Vielzahl anderer Folien. Die sind aber grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, denn außerhalb des Evergreen-Sortiments ist die Lieferzeit immer kritisch zu hinterfragen. Solltest du eine bestimmte Anforderung haben, schauen wir uns diese aber gerne an und sprechen mit den Lieferanten die Möglichkeiten durch.
Wenn du das mit den über 3000 Farbnuancen aus dem Pantone-Fächer vergleichst, wird dir schnell aufgehen, dass du gerade bei Corporate Identity recht schnell an Grenzen stoßen wirst. Diesen Umstand sollte man recht früh auf dem Zettel haben. Es gibt 2-3 Bläutöne. Dass davon einer zu deinem Corporate Blau gehört, wär ein großer Zufall.
Wie der Metallic-Ton aufs Papier kommt
Mittels Druck und Hitze wird das metallische Pigment von einem Träger gelöst und aufs Papier übertragen. Dafür wird eine Negativform, das Klischee (jetzt weißt du auch woher dieser Begriff kommt), oder auch einfach schlicht Prägestempel, benötigt. Und Stempel ist der richtige Begriff: Das erhabene Relief sieht dem Bürostempel ähnlich – wenn auch aus völlig anderem Material. *Hinweis verschiedene Werkzeuge.*
Streng betrachtet, ist die Prägung nur Beiwerk. Den Druck benötigen wir, damit das Pigment randscharf ablöst und eine Verbindung mit dem Papier eingeht. Gleichzeitig ist es aber genau das, was neben dem metallischen Glanz, die Heißfolienprägung so wunderschön aussehen lässt. Und da sind wir auch schon bei einer Einschränkung, die man unbedingt wissen muss: Das Motiv und die Materialien geben den benötigten Prägedruck vor. Innerhalb dieser Vorgabe haben wir ein wenig Spielraum, um die Prägung stärker oder schwächer ausfallen zu lassen. Ab einem Papiergewicht von 300g/qm bekommt man die Prägung so fein justiert, dass die Prägung auf der Rückseite des Bogens nicht oder nur kaum sichtbar ist. Das heißt aber auch, dass du bei Briefpapieren und Kuverts damit rechnen musst, dass man rückseitig zumindest schemenhaft das Motiv erkennen werden kann. Das ist kein Problem per se, denn wenn man es weiß, kann man damit in der Regel sehr gut leben. Ob und wie stark ist vor allem Motiv und dem Papier abhängig. Das kann man schwer pauschal sagen. Deshalb ist es immer besser, wenn wir vorab darüber einmal sprechen. Das gilt übrigens für jede Art Veredelungsprojekt: die Qualität wird in der Vorbereitung bestimmt.
Welche Papiere eignen sich für die Heißfolienprägung?
Wo wir auch schon beim Thema Papier angekommen sind. Besser würden wir Substrat sagen, denn die Heißfolienprägung funktioniert auf den unterschiedlichsten Materialien. Darunter auch Kunststoffe, Leinen und Leder. Und entsprechend auch auf Oberflächenveredelungen wie Cellophanierungen. Da wir aber ausschließlich Papierprodukte herstellen, bleiben wir hier beim Begriff Papier. Es liegt also nahe anzunehmen, dass die Heißfolienprägung wenig Einschränkungen kennt, was die Papierauswahl angeht. Und genau so ist es auch. Am besten eignen sich feste, kompakte und glatte Materialien für die Heißprägung. Das sind Chromosulfatkartonagen, die speziell für die Belange der Verpackungstechnik entwickelt wurden. Die schlucken den Prägedruck gut und benötigen aufgrund der gestrichenen Oberfläche vorneweg schon weniger. Richtig spannend sind diese Papiere aber wirklich nicht. Deshalb produzieren wir Heißfolienprägungen vor allem auf offenen Feinstpapieren. Die Heißfolienprägung kommt auch wunderbar mit groben Papier Strukturierungen klar. Durch die Hitze und den Druck wird die Struktur komprimiert. Man könnte sagen: gebügelt.
Die größte Stärke spielt die metallische Veredelung aber bei dunklen, durchgefärbten Papieren aus. Denn daran scheitern die meisten Druckverfahren grandios. Offsetdruck, Digitaldruck, Letterpress und in Teilen Siebdruck gelingen nicht, was für die Heißfolienprägung selbstverständlich ist: eine deckende Schicht aufzutragen. Durch den Aluminium Anteil in der Prägefolie, deckt das Motiv auf jeder Materialfarbe. So ist hier jede Folien-/Papierkombination möglich.
Auch beim Designen der Prägeelemente sind nicht allzu viele Einschränkungen zu beachten. Flächigere Elemente sind zwar umsetzbar, benötigen dafür aber recht hohen Prägedruck. Das macht den meisten Papieren zu schaffen: Die Planlage leidet und die Prägung wird auch bei höheren Papiergewichten sichtbar. Deshalb sind Flächendeckungen über 30% nicht empfehlenswert. Zumindest dann nicht, wenn Projekte ohne Kompromisse umgesetzt werden sollen. Andersherum gibt es wenig Grenzen, was die Feinheit der Elemente angeht. Gerade Schriften bei Visitenkarten werden gerne sehr fein gesetzt, um eine gewisse Leichtigkeit des Designs zu wahren. Ja, wir haben technische Grenzen (0,37pt bzw. 0,13mm Strichstärke). Jetzt hilft diese Info im Designprozess meistens aber nicht weiter. Deshalb etwas klarer: Was du und deine Kundschaft oder deine Gäste relevant lesen können, können wir auch Prägen. Das Limit bei Schriften ist also mehr ein konzeptionelles, als ein technisches. Die Funktion, also die Übermittlung des Textinhaltes, muss gegeben sein. Dann lässt sich das auch prägen. Was passiert bei zu feinen Linien? Die reißen entweder aus, oder bekommen einen optischen Zuwachs, was sie unregelmäßig erscheinen lassen. Aber ganz ehrlich: knapp 1/10 Millimeter ist schon auch sehr fein.
Die Heißfolienprägung ist kein neues Verfahren. Eine unserer Prägemaschinen, der Heidelberg Tiegel ist Baujahr 1963 und genau dafür ausgerüstet. Und doch hört man immer häufiger von diesen Veredelungen. Das hat vor allem damit zu tun, dass Drucken in den letzten 20 Jahren an wahrgenommenem (und tatsächlichen) Wert verloren hat. Immer bessere Heimdrucker und der Onlinedruck, haben dafür gesorgt, dass Gedrucktes vom Zauber eingebüßt hat. Es ist sehr einfach und sehr günstig geworden, farbiges Papier in Umlauf zu bringen. Die Veredelung ist die Gegenbewegung dazu. Eine Rückbesinnung auf die alten Werte. Das Slow-Food der Druckbranche. Wenn man so will.
Es gibt neuere Maschinen für Heißfolienprägung, als unsere Tiegel. Das Verfahren ist über die Jahrzehnte aber exakt das gleiche geblieben. Die neueren Maschinen sind vor allem auf höhere Laufleistungen ausgelegt. Kein Vorteil also, wenn es um kleinere Auflagen geht. So oder so: Die Heißfolienprägung ist echtes Handwerk. Dazu gehören Erfahrung, Geschick und ein waches Auge. Das sieht man dieser Veredelung auch an. Im Gegensatz zu vielen anderen Verfahren beeindruckt diese Prägung nachhaltig.
Heißfolienprägung mit matten Farben. Was hat es damit auf sich?
Ich spreche immer von metallischen, bzw. metallisierten Prägefolien. Gibt es nicht auch matte Farben? Ja, die gibt es. So zum Beispiel das COLORIT Spektrum von KURZ. Diese Prägefolien sind aber vielmehr zur Beschriftung, als zur Veredelung entwickelt worden. Deshalb kommt die zum Einsatz wenn man Leinen-Buchdecken beschriften möchte. Oder Lebensmittelverpackungen codieren. Der Druck- und Temperaturbereich, in welche diese Folie perfekt funktioniert ist sehr eng. Mit manchen Papieren zu eng. So entstehen nicht ganz randscharfe Prägungen. Im gedachten Einsatzbereich völlig unproblematisch. Im Bereich des Branding allerdings schon. Die Tatsache, dass es diese Folien gibt, gehört genauso in einen vollständigen Artikel, wie der Fakt, dass man darum besser einen Bogen macht. Zumindest wann immer es geht.
Alternativen zur Heißfolienprägung
Hab ich gesagt, dass sich technologisch nicht viel verändert hat bei der Heißfolienprägung? Ich bleibe dabei. Zumindest, wenn man korrekt abgrenzt. Auch wenn man immer häufiger von der digitalen Heißfolienprägung hört. Der richtige Begriff wäre aber Sleeking. Oder Thermokaschierung. Oder Digital Metall. Oder Digitalfolie – ach hören wir auf. Namen gibt es viele, sie beschreiben aber mehr oder weniger das gleiche: Statt mittels Druck und Hitze, wird das Motiv in einem digitalen Verfahren (meist Digitaldruck Toner oder ein Lack) aufs Papier aufgebracht. An dem haftet dann das Metallic-Pigment in einem weiteren Arbeitsschritt. Da wird die Folie quasi aufgebügelt. Und ja, den Begriff habe ich bewusst gewählt. Denn das ist verfahrenstechnisch genau das: Die Bügelfolie. Die, welche man vielleicht noch aus dem Bastelbedarf kennt.
Der große Vorteil: das passiert werkzeuglos. Damit spart man sich die Werkzeugkosten und noch besser, es sind Personalisierungen möglich. Und das ist ein unschlagbares Argument. Der Begriff der digitalen Prägung wird übrigens bewusst falsch gewählt. Denn geprägt wird hier garnichts. Dadurch liegt das Pigment auf der Materialstruktur auf, wird unebene und verliert dadurch Glanz. Deshalb funktionieren diese Veredelungen vor allem bei glatten oder folienkaschierten Papieren. Die Flexibilität und die geprägt Optik verliert man dabei komplett. Der Begriff der digitalen Prägung suggeriert hier eine vergleichbare Veredlung. Davon kann man nicht sprechen. Diese digitalen Verfahren haben absolute Vorteile, wie auch der Preis in kleinsten Mengen. Aber auch Abstriche in der Qualität zu verzeichnen.