Pop Up Karte als Mailing für ATW Ivensys
Die Fertigung von Pop Up Karten ist aufwendig. Andererseits gibt es kaum eine Art der Karten, die so viel Aufmerksamkeit vom Empfänger erhält.
3D Pop Up Karten mit viel Effekt
Als Jan Berg mit der Idee einer Popupkarte auf mich zukam war ich erstmal skeptisch. Zu wenig Erfahrung hatte ich mit dieser Art Karte und der Mechanik dahinter.
Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass dabei maßgeblich Verarbeitungen gefragt sind, bei welchen wir uns pudelwohl fühlen. Das fängt beim Kontur-Stanzen an, geht über die Veredelung einzelner Elemente und hört bei der Bogenkaschierung nicht auf, sondern endet erst mit einer guten Portion Handarbeit.
Also gut – ich wollte es wagen!
großartiges Projekt mit steiler Lernkurve
Mit kleineren Faltschachteln oder auch Magic Cards genannte Endloskarten hatten wir das ein oder andere Mal Kontakt. Doch bei diesen Produkten ist die Herausforderung viel mehr, dass alles an seinem Platz bleibt. Bei der Popupkarte dagegen soll sich das richtige Elemente zur richtigen Zeit in die richtige Richtung bewegen.
Hat hat man das System hinter den sich selbst aufrichtenden Elementen einmal verstanden, fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Nichts desto trotz ging die Entwicklungsarbeit der Elemente aufs Konto von unserem Kunden Jan Berg, der alles bis ins feinste Detail angepasst hat. Anhand diverser Dummys haben wir den optimalen Kompromiss aus offener Haptik, guten Falz- und Rilleigenschaften sowie Stabilität beim Planojet gefunden. Mein erster Impuls auf wesentlich stabileren Chromo-Karton zu gehen, wurde aufgrund der fehlenden Haptik verworfen. Grundsätzlich sind diese Kartonagen für den Verpackungsdruck optimiert und damit geeignet was andere Eigenschaften als Optik und Haptik anbelangt. Aber auch hier heißt es eben Prioritäten zu setzen.
Viel Aufwand mit kleinen 3D-Elemente der Popup-Karte
Nach dem Druck und der Veredelung werden die Bögen gestanzt und gehen anschließend zum Kaschierer, welcher die Bögen partiell miteinander verklebt. Die beweglich Elemente dürfen keineswegs fixiert werden, denn sonst wars das mit dem schönen Popup-Effekt. In dieser Zeit werden noch die einzelnen Elemente mit Folie veredelt und gestanzt.
Nun folgt der spannende Teil: die auf dem Bild zu sehenden Elemente Bürostuhl, Bildschirm und Papierkorb müssen in Handarbeit auf kleine beweglich Stege aufgespendet werden.
Der Produktionsaufwand ist also recht gut zu überblicken: insgesamt werden drei Offset-Bögen mit vier Pantone-Farben gedruckt, mit Heißfolienprägung versehen, mit Bandstahl-Formen konturgestanzt, kaschiert und dann exakt aufgespendet.
Kostenstruktur der Mailing-Karte
Steht das Konzept erstmal und ist man sich im klaren welche Anforderungen die Karte erfüllen soll, sind Popup-Karten zwar technisch raffiniert aber in der Produktion gut umsetzbar. Durch den hohen Handarbeits-Anteil sind auch kleinere Auflagen wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar, bzw. die Kostenvorteile bei größeren Auflagen halten sich in Grenzen.
Aus preislicher Sicht kommt es aber wie so oft auf den Einsatzzweck an: als Mailing versendet erreicht die Botschaft sehr sicher den Empfänger und bleibt lange Zeit in Erinnerung. Das heißt die Karte kommt immer dann zum Einsatz wenn ich mich mit einem umkämpften Markt mit tendenziell höheren Auftragswerten gegenüber konfrontiert sehe. Stückpreis bedingt ist man bei diesem Auftrag letztendlich zweigleisig gefahren. Die Popup Karten sind teilweise auch über den Außendienst verteilt worden.
Die hier zu sehenden Visitenkarten sind übrigens in einer Produktion zuvor entstanden und verdienen eine ganz eigene Projektbesprechung.
Erkenntnisse aus der Produktion
Kopfzerbrechen hat uns vor allem das Material bereitet. Auf einem Chromosulfat-Karton wie Multicard 2S oder Phoenolux wäre die Mechanik deutlich steifer und strapazierfähiger geworden. Insgesamt wäre die Karte stabiler geworden, aber haptisch auch deutlich weniger interessant. Als Digitalisierungsdienstleiter wickelt ATW Invensys alles so digital wie möglich ab. Kommt aber doch Print zum Einsatz, sollen die Drucksachen im krassen Gegensatz zu Bildschirmoberflächen stehen, also so rau und haptisch wie nur möglich sein.
Jetzt ist Planojet zwar ein wirklich gutes Naturpapier, aber auch weit weg von wirklich rauer Oberfläche. Hier hieß es also alle Faktoren im Blick zu behalten. Außerdem hätte man die Karte in einem anderem Umfeld vermutlich lackiert oder folienkaschiert, um zusätzlichen Schutz zu bieten. Auch darauf wurde bewusst verzichtet. Dass es trotzdem geht beweist diese großartige Produktion.