Visitenkarte mit Farbschnitt auf Curious Matter
Heiko Brath ist Metzgermeister, Betriebswirt des Handwerks und als Grillmeister national bekannt. Seine Agentur war auf der Suche nach einer besonderen, möglichst „männlichen“ Visitenkarte mit Farbschnitt.
Ultra raues Curious Matter als Basis für die Karten
Neben der dunklen Gestaltung sollte vor allem das Papier eine raue Haptik wiederspiegeln. Ohne lange zu überlegen habe ich Muster vom Curious Matter versendet und einen Volltreffer gelandet. Kaum ein Papier welches rauer wäre und den gewünschten Effekt deutlicher transportiert.
Roter Farbschnitt an schwarzer Visitenkarte
Auffälliger noch als die unglaubliche Rauigkeit des Arjowiggins Materials ist im ersten Moment der strahlend rote Farbschnitt. Das zeigt sehr gut, dass es nicht immer Grammaturen jenseits der 600g/qm braucht um eine effektvolle Veredelung zu erzielen. Auch am verwendeten Curious Matter Goya White 380g/qm brilliert die Schnittveredelung und strahlt einen geradezu an.
Die Visitenkarten sind beidseitig ziemlich flächig schwarz bedruckt und ansonsten hätte ich auch die Finger vom Material gelassen. Wie ich unten noch ausführe hat das von Antalis geführte Papier eine Oberfläche, die stark dem von Schmiergelpapier ähnelt. Entsprechend einfach reibt sich das Material die gedruckten Offset-Pigmente wieder vom Papier. Selbst bei akuratem Abstapeln im Druck und größerem Puder-Einsatz könnte ich nicht garantieren, dass es nicht zum Scheuern kommen könnte. Und wenn nicht schon in der Produktion dann garantiert im Einsatz der Karten. So scheuert nun schwarz auf schwarz und alles bleibt optisch sauber.
Grenzen vom Curious Matter
So einzigartig das Material ist, es hat auch Schwachstellen. Neben oben genannter Scheuerthematik ist das Papier auch einfach Schweine-teuer (man verzeihe mir das Wortspiel in diesem Zusammenhang). Bei Visitenkarten in Auflage 500 – 2000 Stück ist das noch kein entscheidender Faktor und bleibt günstiger, als wenn man zum Beispiel noch zusätzlich veredelt.
Parallel sollten aber noch Angebotsmappen und später einige andere Objekte produziert werden. Hier ist es essenziell gleich ein Alternativ-Papier parat zu haben. Mit größerer Fläche explodieren die Produktionskosten schnell und man muss unbedingt vermeiden, dass das Corporate Design in seine Einzelteile zerfällt.
Weiterhin ist die, bis dato, ungewisse Zukunft des Herstellers Arjowiggins zu beurteilen. Ob der Konzern die Insolvenz nebst Schutzschirmverfahren übersteht ist genau so ungewiss, wie die Frage ob das so selten eingesetzte Curious Matter danach noch weiter produziert wird.
kleine Ausflug in die Messung der Rauigkeit
Auch auf die Gefahr, dass folgender Absatz etwas sehr technisch wird – ohne das Material gefühlt zu haben, ist die Schmiergelpapier-ähnliche Oberfläche kaum zu beschreiben.
Die Rauigkeit von Papier wird unter anderem im Bendtsen Wert nach ISO 8791-2 gemessen. Während Planojet in höheren Grammaturen einen Wert von 180ml/min hat, kommt das 100% Baumwollpapier Metapaper Cotton 710g/qm mit einem Wert von 1400ml/min. Curious Matter trumpft gar mit 1600ml/min auf und ist damit um ein vielfaches rauer wie gemeinhin bekannte Papiere.
Und trotzdem hat es eine tolle Farbannahme und wir hatten nicht so sehr zu kämpfen wie mit den vergleichbar rauen Baumwoll-Papieren.